Alle Jahre wieder steht am 1. Weihnachtsfeiertag die Helene Fischer Show auf dem TV-Plan von Millionen in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Bereits zum neunten Mal präsentierte Helene Fischer ihre Show im ZDF, wie immer eine Mischung aus Gesang, Tanz und zahlreichen Gästen. Für das ZDF bescherte sie wieder über 20% der Einschaltquoten – also ein voller Erfolg?!
Für Helene und das ZDF auf jeden Fall! Die Frage ist jedoch ob nach 9 Jahren nicht doch mal etwas am Konzept gefeilt werden kann. Meines Erachtens wird das Potenzial von Helene Fischer als Künstlerin in dem Show-Format nicht ausgeschöpft – wenn nicht zu sagen „kleingehalten“. Stimmlich und künstlerisch ist die ganze Show auf „Nummer sicher“ gebaut. Egal ob Roland Kaiser oder Howard Carpendale, alle sind im ZDF wöchentlich zusehen. Macht es hier nicht mal Sinn andere Gesichter, internationale Stars und Überraschungen zu zeigen? In ihrer Comedy-Einlage mit Ralf Schmitz zeigt sie für Sekunden – bei Songs wie Vogue von Madonna – ihr Potenzial in Tanz und Ausdruck. Wieso lässt man sie hier nicht einfach ein gutes Madonna-Medley perfomen, oder bringt Überraschungsgäste wie Kylie Minogue oder ähnliches? Leider ist alles in der Show vorhersehbar: Gäste, Showeinlagen, Performances. Auch nach 60 Minuten steht Helene immer noch im Champagner-farbenen Spitzen-Kleid auf der Bühne, hier lässt sich doch noch viel optimieren. Auch die Gespräche mit den Gästen wirken wie aneinandergereihte leere Worthülsen, so wäre doch die Frage „Wow, woher kann Michelle Hunziker so gut singen?“ wesentlich interessanter, als „Du bist ja in der Schweiz geboren, oder?“. Nur ganz selten traut sich Helene Fischer – oder erhält sie die Chance – ihr Terrain des Musicals zu verlassen, um zu zeigen, dass sie auch Songs wie Shadow perfekt performen kann. Leider hat sie dabei aber auch Duett-Partner Roland Kaiser „an die Wand“ gesungen. Wäre doch eine super Chance gewesen ihr hier einen anderen Partner an die Seite zu setzen – national und international gäbe es da so einige passende.
Im Großen und Ganzen ein Aneinandergereihe von Künstlern und, wenn wir mal ehrlich sind eine Promotion für Events, neue Platten und Projekte der Gäste.
Leider passen ihre starken Auftritte ihrer Songs “Herzbeben” (geschrieben von Stephanie Stumph) und Achterbahn nicht zusammen mit den Musical- und Comedy-Nummern. Ob man dann zum Abschluss noch „Atemlos“ als Rockversion mit Comedian Bülent Seylan braucht – kann sich jeder selbst beantworten.
Dies ist keine Kritik an Helene Fischer, die ich sehr schätze. Jedoch wünsche ich mir eine größere Förderungen des Potenzials sowie Abwechslung im Programm des ZDFs. Laut Berichten soll die Helene Fischer Show auf jeden Fall für die kommenden zwei Jahre auf dem ZDF-Programm zum 1. Weihnachtstag stehen. So können wir gespannt sein, ob man auch weiterhin auf “Nummer sicher” geht oder sich doch mal etwas Neues einfallen lässt.
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