Interview mit „Willkommen bei den Hartmanns“ Regisseur Simon Verhoeven

Den Film „Willkommen bei den Hartmanns“ habe ich euch ja vor ein paar Tagen schon vorgestellt. Aufgrund der Aktualität und Wichtigkeit der Auseinandersetzung mit dem Thema Flüchtlingspolitik und „Willkommenskultur“ stand mir der Regisseur und Drehbuchautor des Films, Simon Verhoeven (u.a. Männerherzen) für drei Fragen Rede und Antwort.

Würde der Film genauso aussehen, wenn du gewusst hättest, wie sich die Flüchtlingspolitik 2016 entwickelt?

Ja, der Film würde sicherlich fast genauso aussehen. Die Stärke des Films ist ja, dass er das gesellschaftliche Bild, in dem sich Deutschland befindet, ziemlich präzise trifft und komödiantisch bearbeitet. Dass die Willkommenskultur eben auch große Widersprüche und Probleme mit sich bringt, war von Anfang an im Drehbuch angelegt. Ich habe beispielsweise die Figur eines islamistischen Terrorverdächtigen im Flüchtlingsheim ins Drehbuch geschrieben, zu einer Zeit, als die Leute noch sagten, das gibt es doch gar nicht. Mittlerweile wissen wir, das gibt es leider sehr wohl. Mich hat die problematische Entwicklung 2016 nicht wirklich überrascht. Ich wusste, dass es ein Erwachen in der Realität geben würde und dass die Willkommenskultur in dieser naiven Euphorie zu Ende gehen würde. Mein Film ist politisch inkorrekt, genau wie die Realität. 

Welche Botschaft soll der Zuschauer aus dem Film mitnehmen?

Der Film hat keine eindeutige politische Botschaft. Wenn überhaupt, richtet er  sich an die Menschen, die selbst noch keine abgeschlossene Meinung zu diesem Thema haben, die in all dem Wirrwarr versuchen, Orientierung zu finden. Er richtet sich nicht an die Ränder links und rechts, sondern mehr an die Mitte, einen Weg der Vernunft zu finden, gegen die Radikalen, auf allen Seiten. Natürlich glaube ich persönlich, dass man Menschen in Not helfen sollte und dass Deutschland hier viel leisten kann, aber ich bin nicht dafür, dass wir alle Menschen, die zu uns kommen wollen, als “Flüchtlinge” bezeichnen und ich bin auch nicht dafür, dass wir berechtigte, kritische Fragen zum Islam und zur islamischen Einwanderung leichtfertig abtun. Ich finde, wir müssen bei all dem mehr differenzieren und wir müssen zu unseren westlichen Werten und unserer Art zu leben, viel stärker stehen, auch um eine Orientierung zu bieten, für die Menschen, die hierher kommen. Das ist meine persönliche Meinung. Als Botschaft des Films kann man vielleicht verstehen, dass ich die Hoffnung habe, dass sich die Familie Hartmann wieder versöhnt, trotz aller unterschiedlicher Meinungen, dass sie wieder ihre Mitte und Stabilität finden kann, genau wie das ganze Land.

Wie könnte, in Anbetracht der aktuellen politischen Situation, ein zweiter Teil der Hartmanns aussehen?

Ich glaube kaum, dass wir einen zweiten Teil machen werden, weil der erste Film so schön rund ist und abgeschlossen. Aber wenn überhaupt, könnte ich mir vorstellen, die Familie Hartmann auf einen Afrika Trip zu schicken. Vielleicht eine Safari oder eine Reise nach Namibia. Da gibt es auch noch ein paar spannende, politische inkorrekte Themen zu entdecken.

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Ich danke Simon Verhoeven für das Interview!

© Headerbild: Fotograf: Alan Ovaska © Alan Ovaska

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