#WirBleibenZuhause ist das Motto dieser Tage. Und auch ich bleibe zu Hause und nutze die Zeit für tolle Gespräche. So habe ich mit einem lieben Bekannten von mir, Schauspieler Hardy Krüger Jr. gesprochen.
Lars: Lieber Hardy, schön dich zu hören. Wie geht es dir, deiner Frau Alice und deiner Famile?
Hardy: Uns geht es gut soweit. Wir haben uns und unsere Kinder selber in „Quarantäne“ begeben, um andere, uns selbst und unsere Kinder zu schützen.
Lars (L): Wie verbringt ihr die Zeit aktuell?
Hardy (H): Wir sind gerade in ein neues Haus gezogen und renovieren dieses gerade. Somit haben wir genug zu tun. Wahrscheinlich hätten wir dafür 2 Jahre gebraucht, um dieses fertig zu stellen (lacht) und nun haben wir natürlich „Dank“ der aktuellen Situation viel Zeit, um uns ums Haus zu kümmern. Was natürlich auch nicht so schlecht ist.
L: Vor allem für Künstler, Musiker, Schauspieler ist dies gerade eine schwierige Zeit. Wie gehst du damit um?
H: Ohja, das ist aktuell sehr schwierig für viele meiner Kollegen und Kolleginnen. Wir haben jedoch zum Glück auch noch zwei andere Standbeine, die auch nebenher immer gelaufen sind und auf die wir uns nun jetzt hauptsächlich konzentrieren. Aber es ist natürlich schon sehr bedauerlich aktuell nicht auf der Bühne zu stehen, da mir natürlich der Schauspielerberuf – den ich schon sehr lange mache – wahnsinnig Spaß macht. Ich brauche das einfach – Theaterstücke zu spielen, am Abend auf der Bühne zu stehen oder Geschichten zu erzählen. So hätte jetzt gerade mein Theaterengagement in Hamburg stattgefunden, nur mussten wir dies natürlich absagen.
L: Also auf einmal alles anders?
H: Ja, zudem sollte mein Roman “Der leise Ruf des Schmetterlings“ jetzt verfilmt werden. Dieser spielt in Rom, dies geht natürlich aktuell nicht und wird sicher auch das nächste Jahr nicht funktionieren. Insofern ist nun doch wieder alles anders. Gut, aber so ist das Leben! Man muss sich da nun irgendwie drauf einstellen. Wir haben den Vorteil, dass wir Kreativen eigentlich immer 1000 Ideen haben und uns eigentlich nie langweilig wird. Wir haben es auch gelernt uns mit sich selbst zu beschäftigen: zu schrieben oder zu malen. Ich kann jetzt hier sehr viele Dinge tun, für die ich vorher keine Zeit hatte und dies sehe ich dann auch als etwas Positives. Ich freu mich natürlich drüber, aber die Angst, wie entwickelt sich die Zukunft beschäftigt einen natürlich und man hofft nach der Krise wieder zu einem normalen Leben zurückkehren zu können.
L: Ja, das ist verrückt. Aber es gibt ja wirklich ganz viele kreative Ideen. Leute versuchen online, wie wir jetzt auch, sich auszutauschen und Projekte auf die Beine zu stellen. Du selbst schreibst ja auch einen Blog, richtig?
H: Genau auf dem Hardy Krüger Jr. Blog schreiben wir aktuell ein Tagebuch, um die Leute daran teilhaben zu lassen, wie unser Alltag gerade aussieht und worüber wir uns Sorgen machen, was wir denken, was uns beschäftigt und wie wir damit der Situation umgehen. Und wir haben da sehr viel positive Resonanz bekommen, diskutieren viel. Das ist natürlich gut, wenn man anderen Menschen dabei helfen und einfach einen Austausch starten kann. So eine „Notsituation“ braucht natürlich auch immer wieder neue Ideen, das ist ganz klar und ich find das sehr erstaunlich – so gibt es ganz tolle Aktionen auf unterschiedlichen Kanälen.
L: Ist das jetzt nicht perfekt Zeit vielleicht ein zweites Buch zu schreiben?
H: Klar Schrieben gehört für mich zum Leben einfach dazu. Wir schreiben ja auch täglich auf dem Blog. Schreiben ist auch immer eine sehr gute Therapie mit Dingen umzugehen, ist ein Austausch, man sieht die Sachen klarer, man kann Perspektive wechseln und hat dadurch natürlich auch vielleicht ein bisschen mehr Achtsamkeit für die Dinge die im tagtäglichen Leben passieren und kann diese ganz anders reflektieren. Und natürlich muss einen auch ein bisschen die Muse küssen, damit man auch die Inspiration hat zu schreiben. Aber es gibt die eine Art von Autoren – also die technischen, die sagen ich setzte mich eine Stunde pro Tag hin und schreibe egal was und dann gibt es andere die schreiben innerhalb von zwei Wochen den Alchimist, so hat es bspw. Paulo Coelho gemacht. Mein Buch habe ich in drei Monaten geschrieben, andere brauchen ein paar Jahre für ein Buch. Jeder tickt da ganz unterschiedlich.
L: Was inspiriert dich beim Schreiben auch für den Blog? Das alltägliche Leben oder gibt es besondere Themenbereiche mit denen du dich gern auseinandersetzt?
H: Prinzipiell schreibe ich einfach gerne und man muss auch dranbleiben. Ich glaube das ist nicht nur Talent, deine eigene Sprache, deine Signatur der Worte, sondern es ist auch wichtig, dass du in diesem Workflow bist und bleibst. Und wenn ich weiß ich „muss“ am Abend schreiben, ist man tagsüber viel wacher und nimmt Dinge ganz anders wahr, damit man sie am Abend dann auch aufschreiben kannt. Oft kann man dann Dinge aus einer ganz anderen Perspektive erzählen, was natürlich auch sehr lustig ist und man verliert auch seinen Humor dabei nicht. Was uns aber eigentlich gefehlt hat und warum dieser Blog entstanden ist, ist das uns in den ganzen Sozialen Medien – und wir gehören ja dann eher zu der älteren Generation, die sich auch erstmal an diese Kommunikation gewöhnen mussten – war realer Content. Und ja wir müssen auf diesen Kanälen auch dabei sein, weil wir Personen des öffentlichen Lebens sind, man erwartet dies auch in irgendeiner Weise von uns. Und da ich gerne schreibe, war es doch die beste Lösung nicht nur Bilder zu posten, sondern auf Inhalte zu gehen und einen Blog zu schreiben. Und das haben wir dann mal ausprobiert… und das ging ganz schnell durch die Decke. Wir haben da auch eine halbe Million Leser, das ist natürlich auch schon mal ganz gut und es freut uns, dass wir Leute unterhalten können.
L: Das klingt nach viel Arbeit. Welche Themen spielt ihr denn auf dem Blog so?
H: Wir haben viel von unseren Reisen berichtet – gut das fällt jetzt gerade aus – aber auch meine Kunst, die Fotografie zeigen wir da. Eigentlich schreiben wir über alles was unser Leben ausmacht: Fashion, tolle Restaurants, Kochen und dann eben gerade aktuell das „Corona Tagebuch“. Uns ist wichtig, dass wir an den Leuten dranbleiben aber eben mit glaubwürdigen realen Inhalten. Ich glaube, dass gelingt uns ganz gut und Spaß macht es auch noch.
L: #WirBleibenZuhause – ist das aktuelle Motto. Wir verbringen alle nun viel Zeit Zuhause. Wie wichtig ist dir das Thema Familie und Zusammenhalt?
H: Gerade in Zeiten von sozialen Medien war es nie so einfach verbunden zu sein mit der ganzen Welt, aber die Vereinsamung der Gesellschaft war auch noch nie so stark. Dies ist uns auch wirklich extrem aufgefallen und haben dies auch immer mit großer Sorge beobachtet. Aber diese aktuelle Situation an sich, wo jeder tatsächlich aufgrund von Kontaktreduzierung oder Quarantäne auf sein Zuhause begrenzt wird, macht vielen Leuten auch mal wieder klar – Mensch eigentlich ist Familie ja wichtig: man ruft sich an, man kümmert sich, man macht sich natürlich Sorgen und so … So könnte das schon durchaus einen positiven Effekt auf Familien und unser gesellschaftliches Miteinander haben. Und ich denke dies wird viele Aspekte des Lebens natürlich auch verändern und für uns ist halt Familie insofern wichtig, weil wir einfach viele Kinder haben. So telefonieren wir natürlich öfter als vorher und facetimen, aber man macht sich natürlich Sorgen. Familie ist wichtig! Wir leben auch relativ zurückgezogen, wenn wir nicht gerade beruflich unterwegs sind, sind wir eigentlich viel Zuhause und verbringen diese wunderbare Zeit gerne mit unseren Kindern und das ist wunderschön. Die meisten sind ja schon aus dem Haus – mein großer Sohn der ist 25, der ist jetzt gerade aus Spanien zurückgekommen, sein Bruder der ist 19 und in München ; Antonia – meine Tochter wohnt hier um die Ecke, die hat jetzt auch viel Freizeit , weil sie eigentlich immer viel gearbeitet hat aber in Zeiten von Corona nun auch „Urlaub“ hat und die Mädels – meine Töchter sind in Österreich, die kommen da jetzt auch nicht raus … Aber ansonsten – man kann sich gar nicht so schnell umgucken, da sind die alle schon ausgeflogen. Deswegen genießen wir die Zeit, wenn die Kinder da sind oder man sich hört. Aber klar, in solchen Tagen – seit 3 Wochen Zuhause – fällt dir dann schon mal hier und da die Decke auf den Kopf …
L: Was machst du dagegen?
H: Jetzt spielt uns das Wetter Gott sei Dank in die Karten. So können wir uns um den Garten kümmern. Aber ansonsten, ist das sicher auch für viele Familien auch eine Herausforderung einfach so viel Zeit aufeinander zu hocken … Mein Rat: nutzt die Zeit! Geht spazieren, kocht und genießt die Zeit zusammen.
L: Du hast den Garten erwähnt. Magst du eigentlich Gartenarbeit?
H: Also ich habe eigentlich überhaupt keinen grünen Daumen, also so überhaupt nicht. Aber ich mach’ jetzt ganz verrückte Sachen, die ich früher nie gemacht habe. Ja, ich habe jetzt wirklich Bäume gepflanzt – 4 Stück und wir haben auch noch ein Beet angelegt. Man macht auf einmal Sachen und entdeckt wirklich immer wieder etwas Wunderschönes. Wenn man morgens dann aufsteht, die Sonne scheint und sieht dann erstmal wie es den Pflanzen und Bäumen geht, das ist irgendwie schon mal ein ganz anderes Aufwachen. Also ich glaube ich entwickle gerade einen grünen Daumen (lacht). Es gefällt mir, macht Spaß und entspannt total. Aber vorher war ich einfach so viel unterwegs, dass keine Pflanze überhaupt eine Überlebenschance gehabt hätte. Insofern hat dies alles auch eine positive Seite.
L: Apropos Natur! Du hast zusammen mit der Bayer AG eine YouTube-Reportage rund um die Themen Umwelt, Klimawandel und Nachhaltigkeit herausgebracht. Was ist das Ziel dieser Reportage?
H: Wie können wir die Weltbevölkerung, die ja bis 2050 voraussichtlich 9 Milliarden Menschen beträgt, ernähren, ohne unsere Umwelt noch mehr zu belasten. Sie aber zu dem auch entlasten und trotzdem noch ausreichend Nahrung zu haben, dass wir alle überleben? Und das sind die elementaren Fragen: Wie sieht die Zukunft aus? Wie werden wir leben? Wie sind wir mobil? Was wird sich ändern? Das sind natürlich auch so Fragen, die mich auch schon immer interessiert haben. Und ich finde es gut, dass ein Konzern wie die Bayer AG ein bisschen transparenter sein will und ein deutliches Signal setzt. So haben sie mich einfach mal auf Reisen gehen und mich mit Leuten sprechen lassen. Da ist zum Beispiel der Bio-Bauer, der berichtet warum er sich für diesen Weg entschieden hat. Was ist den Bio überhaupt? Oder wie sieht es mit dem Thema Nachhaltigkeit in Restaurants aus? Das alles ist in „Wie ernähre ich mich richtig?“ zu sehen.
L: Das sind wirklich teilweise Themen die aktuell von den Medien aufgegriffen werden, jedoch oft komplexer sind als auf den ersten Blick gedacht.
H: Richtig, diese Fragen bekommen wir natürlich teilweise durch die Medien beantwortet, aber die Kausalzusammenhänge werden selten wirklich verständlich kommuniziert. Und ich bin dann losgezogen und habe ganz einfache normale Fragen, die jeder sich stellt, an die richtigen Leute adressiert. Ich habe mit Bauern, Professoren in Oxford und auch Start-up Unternehmen die nachhaltige Technologien entwickelt haben gesprochen, um einfach mal zusehen was gibt es für Lösungsansätze.
L: Wichtig ist hier doch vor allem jeder Einzelne, oder? Nur so können wir etwas bewirken.
H: Genau, und das ist jetzt auch Corona gerade ja auch ein gutes Beispiel, wir kriegen diese Pandemie ja nicht in den Griff, wenn sich nicht jeder tatsächlich an die Regeln hält. Das heißt wir müssen alle wirklich zusammenhalten, das ist ausnahmslos, ob arm, reich, dick, dünn etc. – wir müssen alle einfach Zuhause bleiben und die Sache durchstehen. Aber auch Rücksichtnahme ist wichtig, wir müssen aber trotzdem in den Regalen genug dalassen, dass auch andere Leute noch Klopapier, Reis oder Nudeln finden. Unser Bewusstsein wird natürlich jetzt mal ganz anders geschult und wir sehen ja auch, dass, wenn wir alle dasselbe machen wir wahnsinnig viel verändern können. Ironischerweise ist es ja so, seitdem wir alle Zuhause bleiben, erholt sich die Natur auf eine ganz extreme Art und Weise. In Venedig sieht man jetzt in den Kanälen Fische schwimmen oder in China, die großen Städte haben auf einmal saubere Luft. All diese Dinge sind schon unglaublich, wenn man sich bewusst macht, was eigentlich das Ganze wirklich bedeutet.
L: Ist dies nicht fast wie ein Weckruf?
H: Ich verstehe das als direkten Weckruf, um zu sagen: schaut her, wenn wir das alle gemeinsam machen, dann können wir viel verändern. Und diesen Gedanken haben wir vorher in der Dokumentation auch aufgegriffen und gesagt jeder Einzelne von uns kann schon viel bewirken, wenn er seine alltäglichen Gewohnheiten ändert, gerade was das Thema Essen betrifft. Weniger Fleisch essen, du musst nicht Veganer sein, dass mein ich gar nicht, oder Veganer werden, sondern einfach bewusster, saisonaler und lokaler konsumieren. Vor allem lokale Bauern unterstützen, dies passiert ja gerade auch automatisch, das ist der Witz an der ganzen Sache und diese Dokumentation die hat die Bayer AG unterstützt, um dann einfach zu sagen, ja wir wissen natürlich um diese Probleme, die wir uns selber geschaffen haben, Glyphosat und all diese Geschichten. Aber jetzt habe ich einfach auch mal diese Kausalzusammenhänge verstanden und hab mit denen Lösungsansätze besprochen, die wirklich umsetzbar sind.
L: Was sind deine persönliche Erkenntnisse, die zu auf dieser Reise gewonnen hast?
H: Ich ernähre mich jetzt viel bewusster, lebe bewusster und weiß wo die Lösungen denn wirklich zu suchen sind. Das Ganze kann man natürlich auch auf unserem Blog nachlesen, das heißt der „Speiseplan der Zukunft“ da kann man mal sehen wie ein nachhaltiger Speiseplan aussehen kann und kommt auch zur YouTube-Doku. Kurz gesagt: das ganze Problem wurde mal vollumfassend betrachtet und ich glaube, dass der ein oder andere auch die Zusammenhänge ein bisschen besser verstehen wird.
L: Das gucken wir uns auf jeden Fall an und die Themen sind auch relevanter denn je. Was wünscht du dir denn selber für die Zukunft?
H: Ich wünsche mir erstmal, dass wir ALLE gesund bleiben, dass wir dies alle ernst nehmen und auch alle Zuhause bleiben. Macht es euch schön und wenn euch die Decke auf den Kopf fällt, die Baumärkte haben auf – kauft euch Farbe malt die Wände an – wir haben das auch gemacht. Das wird vorbei gehen und ich wünsche mir natürlich, dass jeder jetzt auch nach der Pandemie eine gute Zukunft hat, sich weniger Sorgen macht, wir Lehre aus dieser Zeit ziehen und dankbar sind für das was wir haben und uns auf das Wesentliche konzentrieren.
Lars: Das klingt doch auf jeden Fall gut. Dann danke ich dir für deine Zeit, ich wünsch dir / euch natürlich alles Gute, bleibt gesund und genießt den Garten. Vielleicht können wir dann im Sommer mal sprechen, wenn man sich wieder persönlich sehen kann und du zeigst mal deine erfolgreiche Gartenarbeit; die Bäume und Blumen…
Hardy: Sehr gerne. Bleibt gesund, bleibt zuhause, seht das durch – wir schaffen das!
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