„Tension“ heißt das neue, nunmehr 16. Album der australischen Pop-Sängerin Kylie Minogue. Und mit Spannung (Tension) wurde dieses auch erwartet. Im Sommer legte Kylie den Startschuss mit dem Song „Padam Padam“ und ging damit vor allem auf TikTok viral. Genau auf der Plattform, die hauptsächlich für kurze Videos von der Gen-Z (zwischen 1995 und 2010 geboren) genutzt wird und von der man bis vor kurzem annehmen musste, dass sie Kylie Minogue – inzwischen 55 Jahre alt – wohl nicht kannten. Doch nun hat Kylie es geschafft und auch die junge Generation liegt ihr zu Füßen.
Sie ist immer dem Genre des Pop treu geblieben und beweist auch mit ihrem neuen Album, dass sie die ultimative Partyqueen ist. Denn jeder Song macht Lust auf Tanzen und auch wenn man es nicht will, zuckt einem schon beim Opening-Song „Padam Padam“ der Fuß und spätestens beim namensgebenden Track „Tension“ kann man kaum noch stillsitzen. Das ganze Album ist eine Hommage an die Synthesizer-Sounds der 80er und Soft-Techno-Vibes der 90er Jahre. Passt so also perfekt in die aktuelle Zeit, in der die 90er und 2000er von Musik bis Mode voll im Trend sind. Die Musikvideos (ja, sowas gibts noch – auf YouTube zu finden) interpretiert sie ihren eigenen Style aus den 2000er neu und kommt mal in knallrotem Kleid oder rotem Haaren daher. Trend-aktueller gehts eigentlich nicht.
Viele „Ohs“, „Uhs“ und „Ihs“ – und das ist auch gut so.
Unbedingt hören solltet ihr „Things We Do For Love“ ein Song, den man schon nach dem ersten Hören nicht mehr aus dem Kopf bekommt und einen irgendwie an schönen 90er Pop erinnert. Bei „You Still Get Me High“ könnte man am Anfang kurz denken, es handelt sich um eine Ballade, doch schnell setzt das E-Piano und Beats ein und beschert einen mit „Oh Oh Oh“ einfach gute Laune. Der zweite Song „Hold On To Not“ erinnert in einer schönen, zeitgemäßen Hommage an ihren Hit „All The Covers“ (2010) und der coole Song „Green Light“ kommt mit gepimpten 90er Retro-Saxofone und Beats daher. Mit „Vegas High“ wird’s sehr poppig, hyper-modern und Kylie schlägt so die Brücke zu ihrer geplanten Las Vegas Residency, die für Ende des Jahres geplant ist.
Wüsste man nicht, dass es sich bei der Albuminterpretin um Kylie Minogue handelt, könnte man bei einem Song denken, es wäre Dua’Lipa, bei einem anderen Britney Spears und beim weiteren dann doch vielleicht Cher. Eigentlich gefährlich, aber eigentlich nicht: denn so schafft es Kylie Minogue 22 Jahre nach ihrem Welterfolg mit „Can’t Get You Out of My Head“ und 36 Jahre ihrem Musikdebut mit “I Should Be So Lucky“ klarzumachen, dass sie es ist die Dance-Popmusik bestimmt und dieses Genre vielleicht erst so populär gemacht hat. Und vielleicht ist es ja auch gerade so, dass aktuelle Größen wie Dua’Lipa sich eher an Kylie’s Musik der letzten Jahrzehnte orientieren als andersrum. Egal wie, erfindet sie sich zwar nicht immer komplett neu, aber schafft es gute Pop-Musik zu machen – mal Country, wie ihr Album „Golden“ (2018), mal 70er Disco-Vibes wie beim gleichnamigen Album „Disco“ (2020) und jetzt eben Retro-200er-Synthy-Pop mit „Tension“.
Um hier mal philosophisch zu werden: Kylie hat mit dem Album „Tension“ das Potenzial Alt und Jung mit neuer Musik auf Tanzflächen zu bringen – sei es nun die Geburtstagsparty zu Hause, im Club oder eben doch auf TikTok. Ganz egal: Hauptsache gute Laune, Tanzen und dabei auch mal flity unterwegs zu sein, denn dazu passt das Album perfekt: „You look like fun to me (padam); You look a little like somebody I know (padam)“.
In diesem Sinne hört mal rein und tanzt wie im Poprausch.
Lars Urban - kuratiertes mit Mehrwert. 