Helene Fischer – lässt es beben, beben, beben!

Gefühlt ganz Deutschland hat mit großer Spannung auf das langerwartete neue Album von Helene Fischer gewartet. Seit gestern ist es nun soweit, Helene Fischer hat nach dreieinhalb Jahren ein neues Album veröffentlicht. Ich habe mal in „Helene Fischer“, ihr neues Werk trägt ganz selbstbewusst ihren eigenen Namen, reingehört.

Helene Fischer – deutsche Rekordkünstlerin

Eigentlich kennt man self-titled Alben eher bei Künstler-Debüts, um zu sagen: Schaut alle her, hier bin ICH! Nun so scheint es, dass genau jetzt mit dem siebenten Album uns Helene Fischer mitteilen möchte wer sie wirklich ist. Ein guter Zeitpunkt, denn was kann sie nach ihrem Megarekord des Vorgängeralbums „Farbenspiel“ machen, außer sich persönlich zu geben. „Farbenspiel“ ist das meistverkaufte deutsche Album und eines der meistverkauften Alben in Deutschland überhaupt. Und das ist wirklich so, haben doch unsere Eltern, Großeltern und sogar unsere jüngeren Verwandten „Atemlos“, „Unser Tag“ und „Mit keinem Andern“ rauf und runter gehört. Auch zählt Helene neben Céline Dion und Tina Turner zu den drei Sängerinnen mit den meisten Millionen-Alben in Deutschland. Auch ihre Live-Tournees sind seit Jahren auf Rekordkurs und internationaler Maßstab von Live-Events. So doch nun zum neuen Album! Froh bin ich, dass sich die Vielfalt die Helene bei ihren Konzerten zeigt nun endlich auch auf ihrem Album widerspiegelt. Auch sie selbst scheint mehr Spaß in dieser Mischung an Stilen zu haben, so klingt ihre Stimmte wesentlich lockerer und kraftvoller als bei vorherigen Aufnahmen. Sie klingt echter, nicht so weich und zart, dass macht Lust auf mehr! Doch die Frage aller Fragen, was kommt nach „Atemlos“?

Einmal um die Welt!

Die Metamorphose von der Schlagerprinzessin hin zur deutschen Pop-Queen ist mit diesem Album ganz klar gelungen. Verlässt sie doch immer mehr den klassischen Schlager und findet sich in einer Mischung von Elektro-Pop, Euro-Disco und Soft-Pop wieder. Sie hat den Schlager verjüngt, cooler und erfolgreich gemacht und den Weg für neue Künstlerinnen wie Beatrice Egli und Vanessa Mai geebnet. Dem deutschen Schlager treubleibend dominieren die Themen Liebe, Sehnsucht und Dankbarkeit, das Leben an sich und noch mal Liebe, Liebe und ja Liebe das neue Album. 😜 Doch dies tut diesem Epos an Album mit bis 24 Songs in der Deluxe-Version kein Abbruch. Im Gegenteil, spiegelt es doch eine kulturelle Vielfalt mit Ausflüge um die Welt, von London, über Mallorca bis nach Paris, wieder. So spannt sie den Bogen zwischen einem Mix aus Elektro-Pop a la Frida Gold, feurigem Summer-Feeling mit Flamenco und teils britischem Sound. Schon der Opener des Albums „Nur mit Dir“, ein beatlastiger Up-Tempo-Song hat ganz klar Hitqualität. Ich singe schon beim ersten Mal gleich mit und will mich zum Beat bewegen. Bei allem Rhythmus, kann derjenige der auf den Text achtet, schon ins Nachdenken kommen und dabei an eine Liebe denken und auf Glück hoffen. Party und Emotionen pur! Mit dem Song „Flieger“ setzt sie definitiv das Statement, dass sie keine reine Schlagersängerin mehr ist, sondern eine ernstzunehmende Pop-Sängerin. Der Song geht sofort ins Ohr und könnte in englischer Variante ebenso von Miley Cyrus oder Rihanna gesungen werden. Stimmlich stark und emotional wird es u.a. bei Balladen wie „Wenn Du Lachst“, „Gib mir deine Hand“ und „Du hast mich stark gemacht“. Durch hoch-arrangierte Symphonie-Orchester definitiv ein musikalischer Kontrast zu den Up-Temop-Songs. „Atemlos“-Songwriterin Kristina Bach ist auch dieses Mal wieder mit dabei und verschafft u.a. mit dem Song „Sowieso“ einen Ohrwurm-Favorit. Die Songs „Herzbeben“ und „Achterbahn“ bringen Helene Fischer zurück in die Clubs. Hier setzt sie mit coolen tiefen Beats und lässigen Sounds neue Maßstäbe für deutsche Künstler und führt uns bei „Herzeben“ ein bisschen rein in den britischen Sound, welcher gekonnt Dubstep- und Techno-Beats miteinander verbindet. Und die Textzeile „Herzbeben – vorwärts, Herz! Lass es beben, beben!“ bleibt sofort im Kopf. Ein bisschen The Boss Hoss-Feeling kommt beim Song „Dein Blick“ auf. Hier entführt uns Helene Fischer mit Gitarrensounds in die Countrywelt. Die Komposition stammt übrigens von den erfolgreichen Country-Größen Hillary Lindsey und Carly Barlowe. Als Kontrast dazu gibt es mit „Wir brechen das Schweigen“ ein bisschen leichten, stimmigen Deutsch-Pop-Rock auf die Ohren.

Bild 1
Balladen, Club-Sounds und Pop-Schlager – auf “Helene Fischer” findet jeder einen Song für sich! © larsurban.net

Ohne Schlager gehts natürlich nicht!

Bei allen modernen Sounds können aber alle Schlagerfans beruhigt sein, lässt sich doch zu den Songs Wir zwei“, „Genau mein Ding“ und „Das volle Programm“ das 1-2 Tipp/Discofox-Tanzbei schwingen. Letzter hat sogar Ballermann Potenzial – eingängiger Text, leichter Refrain – aber ohne dabei plump zu wirken! Melancholisch wird es teils in der Mitte des Albums mit „Lieb mich dann“ und „Die schönste Reise“. Ich werde nachdenklich, kann sich doch jeder irgendwie mit den Zeilen wie „Lieb mich dann, wenn ich’s nicht verdien. Mit all den Fehlern, die sonst niemand sieht“ und „Du weißt: Ich bin immer da für dich!“ identifizieren! Das letzte Lied des Albums beschert dann einen Hauch von Mireille Mathieu-Gefühl. So zeigt Helene Fischer, dass sie auch den Bereich des französischen Chansons beherrscht und das steht ihr ziemlich gut. „Adieu“ zeigt auf behutsame Weise die Vielfältigkeit Fischers – definitiv einer unsere Favoriten des Albums. Zwischendrin kommt aber bei „Viva La Vida“ mit Tango-Rhythmen ganz klar Sommergefühl auf. Der Song hat auf jeden Fall das Potenzial zum Sommerhit 2017. In diesem Sinne „Ein Viva La Vida! Ein Hoch auf diesen Tag, weil ich das Leben so mag!“. Und ja, ich mag das „Helene Fischer“-Album.

Mein Fazit:

Mit „Helene Fischer“ liefert Helene Fischer eine gute musikalische Mischung ab und hat ein Album geschaffen, welches von der Küste, bis in die Alpen, beim Familienfest und im Club hörbar ist und alle Wünsche erfüllt. Offen und modern, macht es den Eindruck als sei alles weltoffen und man überall zu Hause – vielleicht ist genau dies die Botschaft des Albums. Ob das Werk Potenzial hat an „Atemlos“ anzuschließen wird sich zeigen, die Chance ist in jedem Fall gegeben! Ich freue mich jedenfalls, dass sich Helene Fischer noch weiter vom klassischen Schlager mehr in Richtung Pop entwickelt und es geschafft hat die Vielfalt, welche sie bei ihren Konzerten zeigt nun auch auf diesem Album widerzuspiegeln. Ich hätte mir gern auch etwas englischsprachigen Pop gewünscht! Naja, vielleicht beim nächsten Mal!? Aber bitte nicht erst wieder in dreieinhalb Jahren – ohje, dass wäre ja dann schon 2020! 😂

© Titelbild: © larsurban.net; Bild 1: © larsurban.net

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